Freimaurerloge Frei und Offen
Bahnhofstraße 26
37603 Holzminden
Ein Haus mit Geschichte
Als im Jahre 2003 der Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Johannisloge „Stern am Solling“ beginnt, staunten sicher viele Besucher über das imposant-gediegene Ambiente. Gerade im Innern frisch renoviert, ist das so genannte „Logenhaus“ in der Bahnhofstraße 26 in Holzminden ein architektonisches Kleinod voller Überraschungen - und mit Geschichte. Auch das Gebäude feierte in dem Jahr „Geburtstag“: Mit dem Bau wurde 1898 begonnen.
Bauherr war Dr. Krüger, Betriebschemiker bei der Firma Haarmann & Reimer. Die stattliche Villa spiegelte den Geschmack der Zeit um 1900 wider: Viele Erker und verzierte Giebel, Türmchen und Sandstein-Ornamente sind auf Zeichnungen von damals zu erkennen. Im Inneren zeugten Stuck, Intarsien-Arbeiten oder Schnitzereien vom Wohlstand des Erbauers. Lange Freude hat er an seinem Werk allerdings nicht gehabt: Im Herbst 1900 nach zweijähriger Bauzeit vollendet, stand es bereits 1910 zum Verkauf.
Für 46.000 Mark kaufte die Loge „Stern am Solling“ die Villa. Sie war 1903 gegründet worden, hatte anfangs im Hotel Buntrock getagt und sieben Jahre später bereits 45 Brüder. Bis 1933 wurde das Haus fast ausschließlich für Logen-Zwecke genutzt. Einzige Ausnahme war die Nutzung als Lazarett im Ersten Weltkrieg.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten begann auch für die Loge eine dunkle Zeit: Bereits im September 1934 wurde ihr die Rechtsfähigkeit als eingetragener Verein aberkannt, das Logenhaus samt Grundstück musste 1936 an die NSDAP für 10.233 Mark verkauft werden. Genutzt wurde es nun von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und als Museum zur Anprangerung der Freimaurerei. Beim großen Bombenangriff kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, im Frühjahr 1945, wurde das Gebäude erheblich beschädigt. Nach dem Waffenstillstand fiel es dann erst einmal dem Land Niedersachsen zu.
Was folgte, kann man kurz so nennen: Alle wollten das Haus haben, aber keiner konnte oder wollte es reparieren. Die Nachfragen reichten vom Arbeitsamt bis zur Einrichtung eines Kinder- und Säuglingsheimes der Stadt Holzminden. Sogar die Anordnung der Bezirksregierung an die Kreisverwaltung Holzminden, das Haus unbedingt instand zu setzen, nützte nichts. Eine Aktennotiz des Stadtbauamtes von Anfang 1947 beschreibt den desolaten Zustand: Die Treppen zum Dachgeschoss wurden ausmontiert, Türen einschließlich Rahmen wurden ausgebaut...
Im selben Jahr schaltete sich die britische Militärregierung ein und verhinderte den Verkauf des Logenhauses an Dritte, da die Rückgabe an die Loge „durchaus in Erwägung gezogen werden müsse“. Die Stadt Holzminden zeigte daraufhin kein Interesse mehr, der Landkreis reparierte das Gebäude notdürftig und brachte hier eigene Dienststellen unter.
1948 hatte die Loge „Stern am Solling“ mit 16 Brüdern ihre Arbeit wieder aufgenommen, einen Vorstand gewählt und ihn beauftragt, bei der brititischen Militärregierung den Antrag auf Wiederzulassung zu stellen. Logenmitglied Carl-Heinz Gerberding gelang es, drei Räume im ersten Stock des Logenhauses vom Landkreis anzumieten. Parallel liefen die Verhandlungen um Rückgabe der Immobilie. Am 8. November 1951 war es soweit, die Loge erhielt ihr Haus - allerdings mit großen Belastungen und Schulden - zurück. Nun mietete der Landkreis die Räume im Erdgeschoss von der Loge an, allerdings nur noch bis 1954.
Seither hat „Stern am Solling“ viel investiert, um die Folgen des Bombeneinschlags zu beseitigen und das Haus den modernen Anforderungen anzupassen. Dabei galten in den 60er und 70er Jahren natürlich andere Maßstäbe als heute. Doch immerhin wurde das Flair des Gebäudes erhalten. Inzwischen steht es auch unter Denkmalschutz.
1995 gründete sich unsere Loge "Frei und Offen", welche zunächst in einem anderen Gebäude regelmäßig zusammen kam.
1996 fand der bisher letzte „Besitzerwechsel“ statt: Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, deren Mitglied „Stern am Solling“ ist, trägt seither die Verantwortung. Schon sieben Jahre zuvor ging mit der Übernahme eine gründliche Renovierung einher, seit Anfang 2003 „besetzten“ erneut die Handwerker alle drei Geschosse des Logenhauses.
Seit 2010 sind nun die Logen „Stern am Solling“ und "Frei und Offen“ in diesem Gebäude vereint.
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